Drei Artikel in der AZ zwischen Mai und Juli 2024 offenbaren einiges, was auf Küttigen zu kommen kann, wenn wir nicht endlich die Bremse ziehen beim freudigen Ausgeben unseres Gemeinderates, der leider bis heute nicht bereit ist, das Zwingende vom Wünschbaren zu trennen. Eine Badi-Website, die Neugestaltung der Hauptstrasse als Begegnungszone und vieles mehr gehören sicher nicht dazu. Aber schauen wir einmal über den Küttiger Tellerrand hinaus.
In Buchs erzwingt der Regierungsrat eine Steuererhöhung von 108 auf satte 118 %, nachdem die Buchser Stimmbevölkerung im März noch mit 72 % NEIN stimmte. Der Regierungsrat hielt sein Einschreiten für zwingend, weil Buchs mit unverändertem Steuerfuss die gesetzlichen Vorgaben punkto Aufwandüberschuss und mittelfristiges Haushaltsgleichgewicht massiv verletzen würde. Er informiert sogar, dass zur Erreichung der gesetzlichen Vorgaben eigentlich ein Steuerfuss von 124 % notwendig wäre. Buchs befindet sich mit seinen pro-Kopf-Schulden von 2’630 CHF im Jahr 2023 nur knapp oberhalb der empfohlenen Grenze des Kantons (2’500 CHF pro Kopf).
Mit 5’316 CHF, etwas mehr als doppelt so viel wie Buchs, hat Mägenwil hat die unrühmliche rote Laterne bei den pro-Kopf-Schulden im Kanton. Und Mägenwil will diese rasch abgeben. Einmal auf über 8’000 CHF Schulden pro Kopf arbeitet Mägenwil mit einem Steuerfuss von 113 % den angehäuften Schuldenberg mühsam wieder ab. Noch höhere Steuern sind gemäss Gemeindeammann Peter Wiederkehr nicht verträglich, und Mägenwil hat das Glück, viele grosse Firmen wie Brack, Denner und Electrolux als kräftige Steuerzahler zu haben. Gleichzeitig hat Mägenwil eine grosse Kostendisziplin auch im Kleinen entwickelt und stellt z.B. den Strassenunterhalt zurück.
Was lernen wir daraus für Küttigen? Mit prognostizierten pro-Kopf-Schulden von 6’100 CHF im Jahr 2028 (unsere Info vom 13.06.24) ist Küttigen eine echte Anwärterin auf die rote Laterne im Aargau. Ein anderes Szenario ist, dass der Regierungsrat einschreitet und Küttigen eine Steuererhöhung aufs Auge drückt, analog Buchs. Denn gemäss Küttiger Aufgaben- und Finanzplan 2024 – 2028 laufen wir auf einen Aufwand-überschuss von ca. 1.5 Mio. CHF hin, 1 Mio. davon sind Schuldzinsen. Und unser Gemeinderat hat bis heute keinen Plan, wie der Schuldenberg wieder abzubauen ist.
Vielleicht noch ein letzter Vergleich, um wach zu rütteln: bei Investitionen von 65 Mio. CHF bis 2028 resultieren 46 Mio. CHF Schulden für Küttigen. Bis 2033 kommen weitere 24 Mio. Investitionen dazu (siehe unsere Info vom 28.06.24). Mit prognostizierten 46 bis gegen 70 Mio. CHF baut sich Küttigen einen Schuldenberg auf, der es mit viel grösseren und finanzstärkeren Gemeinden aufnimmt: Baden 91 Mio., Wohlen 56 Mio.
Es besteht dringender Handlungsbedarf in Küttigen, wir dürfen nicht länger Geld ausgeben ohne Sachzwang! Wir müssen wieder lernen zu sparen. Dieser Mindset muss auch im Gemeinderat (wieder) einziehen, wir kämpfen dafür!
Die FDP sagt klar: Wir wollen Küttigen-Rombach selbstbestimmt und handlungsfähig halten, eine attraktive Gemeinde bleiben. Wir wollen nicht die rote Schulden-Laterne im Kanton werden und riskieren, dass uns der Regierungsrat den Steuerfuss vorgibt!
Links
- AZ-Artikel 24.05.24: Regierungsrat spricht Machtwort: Buchs muss Steuerfuss um 10 Prozentpunkte erhöhen – was bedeutet das nun für die Steuerzahler?
- AZ-Artikel 04.07.24: Das sind die reichsten Gemeinden im Aargau – und diese haben die höchsten Schulden
- AZ-Artikel 09.07.24: Aargauer Schulden-Spitzenreiter: «Wir wollen die rote Laterne so schnell wie möglich abgeben»